1. Stuttgarter Drehorgeltreffen in Stuttgart-Gablenberg
Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, um die 20 Grad warm und ganz Stuttgart-Gablenberg ist an diesem Samstag, 06. Oktober 2018 beim 1. Stuttgarter Drehorgeltreffen in Feierlaune.
Um 11 Uhr stehen insgesamt 29 Drehorglerinnen und Drehorgler an neun verschiedenen Standorten in der Gablenberger Hauptstraße und am zentralen Platz, dem "Schmalzmarkt" und spielen auf ihren Instrumenten.
Die Drehorgelspieler kommen aus ganz Deutschland. So sind Drehorgeln von der Ostsee bis zum Bodensee vertreten.
Es sind nicht nur männliche Drehorgelspieler gekommen, nein, unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind 11 Drehorgelspielerinnen, wobei es sogar 9 Paare unter den Teilnehmern gibt.
Es gibt auch eine Jahrmarktsorgel, eine 52 Bruder. Sie steht vor dem Stadtteilmuseum Ost, dem "MUSE-O" und lässt ihre Weisen erklingen.
Die Bewohner Gablenbergs, die einen normalen Samstag mit den üblichen Geschäften, wie z.B. einkaufen und anderm verbringen, werden aus ihrem alltäglichen Trott durch den Klang der Drehorgeln gerissen, verlangsamen ihren Gang, bleiben stehen und lassen sich von den vielfältigen Melodien verzaubern.
Um 11: 30 Uhr beginnt ein geführter Spaziergang von mir mit Lautsprecher und Mikrofon zu den einzelnen Standorten der Drehorgelspieler.
Wir treffen auf dem "Schmalzmarkt" sieben Mitglieder des "Mecklenburger Drehorgelorchesters". Auch ein Gast, Marcus Leyerle, aus Karlruhe-Durlach spielt heute hier mit. Alle spielen auf den verschiedensten Drehorgeln aus dem Hause Hofbauer.
Linde und Harald Kink mit einer 20er Eigenbau-Drehorgel und einer 20er Raffin stehen gemeinsam mit Wolfgang Euchner, der eine 31er Fischer-Drehogel spielt, an der "Apotheke".
Beim "Evangelischen Gemeindezentrum" finden wir Irmgard und Kurt Fischer wieder. Kurt Fischer hat natürlich als Orgelbaumeister zwei besondere Schätzchen mitgebracht, eine 31er Trompetenorgel und eine "winzige" 20er Panflötenorgel.
Gerd Duda treffen wir am "Obstmarkt". Er hat seine 26er Deleika mitgebracht.
Bei ihm sind Edith und Michael Scheck mit ihren 20er Raffin-Orgeln. Michael Scheck hatte noch vor ein paar Jahren ein Klaviergeschäft in Stuttgart und er hat dort auch Drehorgeln gehabt und sie ausgeliehen.
Bei Michael Scheck haben sich vor Jahren Rosi und Frithjof Grögler an zwei Wochenenden hintereinander eine Drehorgel mit vielen verschiedenen Notenbändern ausgeliehen, um die Drehorgel kennen zu lernen und auszuprobieren, was ihnen an und mit der Drehorgel gefällt.
Beim 1. Stuttgarter Drehorgeltreffen stehen sie beim "Sammlereck" mit ihrer 20er Stüber-Drehorgel und erfreuen die Besucher mit ihren Moritaten und "der besondern Überraschung für Geburtstagskinder", einem Ständchen mit einem spontan gegründeten "Projektchor", nämlich den Leuten, die gerade bei ihnen stehen. Und erstaunlicher weise machen die Leute ganz begeistert mit.
Das haben Rosi und Frithjof auch kurz zuvor eine Woche lang auf dem "Historischen Cannstatter Volksfest" getan.
Dieses fand erstmalig in der Stuttgarter Innenstadt vor dem "Neuen Schloss" statt, weil in diesem Jahr das "Cannstatter Volksfest" 200 Jahre alt wurde.
Am "Sammlereck" stehen Liesbeth Lamig mit einer 20er Drehorgel von Eyring und eine Einwohnerin des Stuttgarter Ostens, Veronica Beck mit einer 20er Deleika. Veronica habe ich bei einer Veranstaltung im Frühjahr 2018 kennen gelernt, bei der ich mit meiner Drehorgel gespielt habe.
Nachdem mir Veronica erzählt hat, dass sie im Stadtteil wohne und ebenfalls eine Drehorgel besitzt, habe ich sie aufgefordert doch am Drehorgeltreffen teilzunehmen.
Sie stand mit ihrer Drehorgel noch nie auf der Straße, sondern hat sie nur bei sich im Kinderhort eingesetzt. Jetzt hat sie die Scheu vor öffentlichen Auftritten verloren.
An einer Bankfiliale treffen wir Adelbert Brossart mit einer 31er Drehorgel von Jäger& Brommer, die ist mit drei bewegliche Figuren an ihrer Frontseite ausgestattet.
Beim "Jalousienladen" stehen Friedlinde und Rafael Engeser. Sie haben aus dem vielfältigen Drehorgelprogramm der Drehorgelschmiede Raffin eine 20er und eine 31er Trompetenorgel mitgebracht.
Vor dem "Aldi" spielen Hubert Welte und Otto Huisel jeweils auf ihren 20er Deleika-Drehorgeln.
Vier besondere Drehorgelspieler stehen bei dem Geschäft "Schönes Wohnen".
Helga Behr mit einer 26er Göckel-Drehorgel, Uwe Gernert mit einer 26er Baus-Drehorgel und Rudi Clausnitzer mit einer 31er Raffin-Trompetenorgel.
Uwe und Rudi sind auch die Leihgeber der ganz tollen Ausstellungsstücke im "MUSE-O" für die begleitende Ausstellung "Drehorgel & Co. - Mechanische Musikinstrumente zum Schauen, Hören und Spielen".
Mit einer Drehorgel, die auch in die Ausstellung gehört, ist Christian Burkhardt gekommen. Er spielt auf einer Flöten-Ariston-Orgel vom Orgelbau Wienerwald.
Christian habe ich in Karlsruhe-Durlach kennen gelernt und ganz spontan mit seinem Highlight zum Drehorgeltreffen eingeladen.
An dem geführten Spaziergang nehmen etwa 30 interessierte Besucher teil, die von den Drehorgelspielerinnen und Drehorgelspielern ihre Instrumente erklärt bekommen und dann die unterschiedlichsten Melodien hören können.
Der Drehorgelklang an den einzelnen Standplätzen erklingt bis etwa 15:15 Uhr. Dann zieht die Karawane der Drehorgler zum "Schmalzmarkt", wo das Abschlusskonzert stattfindet.
Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer spielen noch einmal ein Stück, manche im Synchronspiel, manche mit Gesang.
So hört man Melodien wie: "Tanze mit mir in den Morgen", "Du schaffst das schon", "Probier es mal mit Gemütlichkeit", "Trompetenecho", "Highland Cathedral", "Auf dr schwäbsche Eisebahne", "I, wenn i Geld gnueg hätt", "Wir tanzen wieder Polka", "La vie en rose", "Das Walnüsserl", "La Paloma", "Über den Wellen", "Wasser ist zum Waschen da", "Tanzende Finger", "Sirtaki aus Alexis Sorbas" und "Feuer und Flamme".
Zum Abschluss trafen sich die Drehorgler noch im "Bistro MUSE-O" zum Ausklang.
Immer wieder wurde ich über den Tag, sowohl von den Besuchern des 1. Stuttgarter Drehorgeltreffens, als auch von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf die tolle Atmosphäre der gesamten Veranstaltung angesprochen.
Alle fühlten sich wohl und hoffen auf ein "2. Stuttgarter Drehorgeltreffen in S-Gablenberg".
Gleichzeitig findet eine Ausstellung im Muse-o statt.
Bitte die nachfolgende Abbildung beachten.